Sonntag, 15. Juli 2012

Sebastian Fitzek: Der Seelenbrecher

Inhalt: Drei Frauen – alle jung, schön und lebenslustig – verschwinden spurlos. Nur eine Woche in den Fängen des Psychopathen, den die Presse den Seelenbrecher nennt, genügt: Als man die Frauen wieder aufgreift, sind sie verwahrlost, psychisch gebrochen – wie lebendig in ihrem eigenen Körper begraben.
Der Amnesiepatient, der von allen nur Caspar genannt wird, ist einer der wenigen, der in der psychatrischen Luxusklinik ist, als der Seelenbrecher zuschlägt. Er kann sein Werk an der schönen Ärztin Sophie nicht vollenden. Caspar setzt alles daran sie zu retten... aber wem kann er trauen, wenn ncht einmal sich selbst?

Mit 350 Seiten recht kurz und sehr schnell zu lesen. Von Anfang an ist das Buch spannend und der Hauptcharakter Caspar ist eine der Romanfiguren, die man sofort ins Herz schließt. Sein Erinnerungsprozess wird gut dargestellt.
Am Anfang steht aber nur ein Professor mit zwei Studenten, die an einem Experiment teilnehmen. Sie sollen in einem Stück eine etwa 300 Seiten dicke Patientenakte durchlesen, in der die Ereignisse aus Sicht von Caspar (nicht in Ich-Perspektive) aufgeschrieben ist.
Sebastian Fitzek schafft es brilliant den Leser auf eine falsche Fährte zu locken. Zumindest ich war am Ende, was die Zusammenhänge innerhalb dieser Akte betrifft, ernsthaft überrascht. Ausgerechnet derjenige, von dem man es nie erwarten würde. Was die Grundsituation mit dem Professor angeht, lag ich allerdings schon auf nach den ersten 50 Seiten richtig.
Die medizinischen (in dem Fall psychologischen) Zusammenhänge werden sehr gut erklärt und in die Geschichte eingeflochten. Es ist alles bestens verständlich (und man lernt eventuell noch was dazu).

Fazit: Spannend, mitreißend und empfehlenswert. Kann man prima an 1 oder 2 Tagen lesen. Allerdings nicht unbedingt etwas für sehr ängstliche Leser...

~Lex

Stephen King: Bag of Bones

Inhalt: Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau (die zu alledem mit dem so dringend gewünschten King schwanger war), kann Autor Mike Noonan 4 Jahre lang nicht mehr schreiben. Schließlich zieht er in das Sommerhaus der Familie, das seit Jahre nur Sara Lacht genannt wird. Er trifft auf die junge Mutter Mattie mit ihrer 3-jährigen Tochter Kyra. Sie versucht ihre Tochter vor ihrem Großvater, dem Computermogul Max Devore, zu beschützen, dem keine Tricks zu schmutzig sind, um das Sorgerecht zu bekommen. Außerdem geschehen in Sara Lacht seltsame Dinge. Mike stößt nach und nach auf ein erschütterndes Geheimnis....
Vielleicht lag es daran, dass ich das Buch auf englisch gelesen habe, vielleicht auch am Buch selber, aber zu anfang kam ich nicht wirklich rein. Joannas Tod ist für Mike zwar traurig, aber zuerst fühlt man wenig mit ihm. Bevor er nach Sara Lacht kommt, passiert auch nicht nennenswert viel.
Dann wird das Buch mit dem Auftauchen von Mattie und Kyra allerdings interessanter und das Finale ist genial spannend. (Ich bin ein interessierter Fan der Außenseiter, auch wenn der/die/das hier vertretene Beispiel kaum nennenswert vorkommt.)
Ohne zu viel von der Handlung zu vetrraten: King bringt Mike, Kyra und die anderen wirklich gut rüber. Spätestens ab Kapitel 7/8 zieht das Buch den Leser in den Bann. King ist ein Meister gefährlicher Szenen, Dämonen, Geister... aber auch von schönen Ereignissen. Kyra und Mattie sind einfach nur liebenswürdig, genauso wie Max Devore und Rogette Whitmore bösartig sind.
King hat außerdem einen schönen Schreibstil, bei dem man, wenn man einen relativ passablen Englischwortschatz hat, das Buch auch problemlos auf Englisch lesen kann. Im Englischen sind immerhin all die Übersetzungsfehler nicht drin. Außerdem sind die Originalcover viel schöner, als die Deutschen.

Fazit: Tolles Buch, spannend und auf jeden Fall etwas für Horror-Fans. Daneben eine Geschichte um ein kleines Mädchen im Kreuzfeuer eines schmutzigen Sorgerechtsstreits. Auf jedenfall lesenswert, auch bestens auf Englisch.

~Lex

Donnerstag, 12. Juli 2012

Stehen King: Graphic Novel-Power!

Ich hab mich Ewigkeiten nicht mehr gemeldet... Derzeit lese ich an einem englischen Buch und 1 Woche dafür ist schon verdammt langsam. (Ich bin immer noch nicht durch, aber bald.)
Dafür habe ich jetzt innerhalb von einer Woche zwei der relativ teuren Graphic Novels bekommen:
The Stand #2: Ein amerikanischer Albtraum &
Der dunkle Turm #1: The Gunslinger

The Stand: Ein amerikanischer Albtraum
 Wie immer gibt es diverse Variant-Cover, aber das ist das normale.
Inhalt: Nachdem Captain Trips einen Großteil der Bevölkerung ausgelöscht hat, kommt es zur weiteren Auslese... und unsere Freunde machen sich auf den Weg. Flagg besorgt sich seinen neuen Wagen von Christopher Bradeton und rettet Lloyd henreid im Hochsicherheitstrakt vor dem Verhungern.
Larry flieht aus New York, Nick macht sich auf den Weg und Stu trifft nach seiner Flucht aus dem Seuchenzentrum auf Glen Bateman und seinen Hund Kojak. Mother Abagail beginnt die Guten zu sich zu rufen...
Wie immer ist der Zeichenstil unglaublich, wobei ich bei einigen Szenen leichte Vorurteile habe... Kojak hat mir im Film erst besser gefallen, was sich dann aber gelegt hat (süßer Hund!). Einziger verbliebener Kritikpunkt ist Lloyd Henreids Befreiung durch Randy. Die Stelle in der er den Stein in den Schlüssel verwandelt mochte ich im Film lieber. (Übrigens ist mir sofort aufgefallen, dass Flagg jetzt ein rotes und kein lilanes Hemd mehr trägt.)
Die neuen Charaktere wurden gut vorgestellt.... Es ist diesesmal eine Art Mülleimermann-Themenheft. Ich finde Mülli übrigens ziemlich cool.... Ein guter Bösewicht.
Larrys Flucht durch den Lincoln-Tunnel ist eine Schlüsselszene... und anders als im Film. Denn dort ist Nadine Cross schon dabei, aber im Comic ist Larry mit einer Dame namens Rita unterwegs. Im übrigen ist dieser Teil um einiges blutiger als der erste... Siehe den unglücklichen Plünderer in New York.
Auch Stus Flucht ist für unbedarfte Leser (sprich, wer die Handlung noch nicht kennt) ziemlich schaurig.
Wie immer sind Krähen ein Leitmotiv, das sich durch den kompletten Teil zieht - vielleicht als Zeichen für die Allgegenwart des Bösen... in dem Fall verkörpert von Randall Flagg.

Fazit: Geniale Fortsetzung der ersten Graphic Novel, beeindruckende Bilder (Steve King ist sowieso nichts für Leute, die kein Blut sehen können...). Sehr originalgetreu. Ich freue mich schon sehr auf den nächsten Teil.

Der Dunkle Turm: The Gunslinger Born
Der erste Teil hat natürlich im Deutschen keinen englischen Titel... Aber der erste Titel wurde mit "Der Dunkle Turm" übersetzt, was völliger Quatsch ist.
Inhalt: Der Mann in Schwarz floh durch die Wüste... und der Revolvermann folgte ihm.
Nachdem Roland Deschain die durch Marten Broadclock (aka Walter o'Dim) vefrüht beabsichtigte Prüfung gewonnen hat, wird er mit seinen Freunden Cuthbert Allgood und Alain Johnson in die Baronie Mejis geschickt. Von dort bedroht der Gute Mann John Farson, ein skrupelloser und brutaler Bandit, Gilead und die Revolvermänner. Der junge Roland verliebt sich außerdem in die hübsche Susan Delgado, was nciht gut ausgehen kann...

Entgegen der Anpreisung des Heyne-Verlags ist das eine Vorgeschichte, keine Fortsetzung des Dark Tower-Zyklus. Sie basiert in erster Linie auf dem 4. Band der Reihe, Wizard and Glass (dt. Glas). Es werden die guten, also Roland, Cuthbert und Alain, und die Bösen, Walter o'Dim, John Farson und der Scharlachrote König + Handlanger,  vorgestellt.
Das Charakterdesign ist einfach der Hammer. Besonders gelungen finde ich Cuthbert, Roland, Susan und den König. Besoners den König, weil es sicher nicht einfach war, dieses Wesen zu entwerfen. (Ich selber kann nicht malen, also bin ich umso mehr beeindruckt.) Neben Walter, den ich sowieso mag, dem König, der cool aussieht und natürlich Hauptcharakter Roland finde ich Cuthbert sehr süß. Er ist niedlich und total witzig.
Außerdem: Highlight der meisten Fans ist die Liebe zwischen Susan und Roland. Ich bin eigentlich immer für sowas nebenbei zu begeistern. Vielleicht nicht ganz so gut wie im Buch... aber trotzdem schön... die Dramatik ist jedenfalls verdammt gut.
Es wird Maerlyns Regenbogen genannt, wobei man ohne Kenntnis des Turm wohl zuerst etwas verwirrt sein wird. Aber eigentlich ist die komplexe Welt des Multiversums gut erklärt.
Die Turm-Graphic Novel ist etwa doppelt so dick wie die The Stand-Hefte und entsprechend länger zu lesen. Highlight neben dem König waren für mich die doppelseitigen Bilder, wie etwa die Schwachstelle im Eyebolt Canyon (besonders!) oder der Charyou-Baum.
Außerdem wurden die Landschaften, die ja beim DT nicht gerade gewöhnlich sind, sehr gut umgesetzt.

Fazit: Einfach. Nur. Genial. Wer Zweifel hat, dass die Graphic Novels den Büchern nicht gerecht werden, wird überrascht sein. Würdige Umsetzung: Geniale Charaktere in beeindruckenden Bildern.
Nur mal wieder nix für Zimperliche, versteht sich :D

~Lex

Donnerstag, 5. Juli 2012

Richard Castle: Naked Heat - In der Hitze der Nacht

Und da bin ich mal wieder. Frisch kam die deutsche Übersetzung raus, und wieder einmal habe ich auch das Original bereits gelesen.
Inhalt: Als New Yorks bösartigste Klatschkolumnistin Cassidy Towne tot aufgefunden wird, sieht sich Heat einer ganzen Reihe Verdächtiger gegenüber. Sie alle sind bekannte Berühmtheiten und sie alle haben eindeutige Motive, Manhattans gefürchtetste Skandalmacherin zu töten. Heats Mordermittlung verkompliziert sich durch ein überraschendes Wiedersehen mit dem Starjournalisten Jameson Rook. Die Überreste ihres ungeklärten romantischen Konflikts sowie knisternde sexuelle Spannung erfüllen die Luft, während Heat und Rook sich auf die Suche nach einem Mörder unter Berühmtheiten und Gangstern, Sängern und Prostituierten, Profisportlern und beschämten Politikern machen.

Gewohnt guter Stil von Richard. Die Handlung ist logisch, spannend - obwohl ich das Buch schon kannte,  wurde ich oft überrascht. Dabei fehlt es nicht an witzigen, aber auch tragischen Szenen. Das Buch baut einen Spannungsbogen auf und man weiß bis zum Schluss nicht genau, wie die Sache jetzt wirklich ausgehen wird.
Besonders niedlich finde ich "Roach", die Detectives Raley und Ochoa (in der Serie Ryan und Esposito). Und natürlich wie Nikki und Jamie miteinander umgehen.
In diesem Buch fand ich den "Texaner" interessant, der die Gefahr rehct gut rüberbringt. (Zitat des Tages: "Cowboystiefel. Das sagt alles.")
Ich weiß nicht warum auf einmal, aber Cross Cult hat in diesem Buch wirklich genau übersetzt. Auf Seite 200 waren die Texte etwa um eine halbe Seite verschoben (avermutlich wegen dem komplizierendeutschen Satzbau). Der Text ist völlig originalgetreu. Anders als beim ersten Buch, bei dem ganze Textpassagen neu eingefügt wurden (siehe den Post dazu), worüber ich mich sehr geärgert hatte. Aber diesesmal ist die Übersetzung sehr gut gelungen. Sogar die Seitenzahl stimmt.

Fazit: Lesenswert auf jeden Fall, egal ob deutsch oder englisch. Spannend, mitreißend, witzig.

~Lex

Montag, 2. Juli 2012

Stephen King - Das Spiel

Inhalt: Ein friedliches Landhaus in Maine wird zum Schauplatz des Schreckens. Jessie Burlingame will aus dem brutalen 'Spiel’ mit ihrem Mann Gerald aussteigen. Ans Bett gefesselt erlebt Jessie einen Alptraum aus Entsetzen und Gewalt …

Das Buch war eigentlich das dünnste auf meinem SuB, aber irgendwie habe ich es immer weiter hinausgeschoben. Mit 350 Seiten hätte ich es eigentlich in ein bis zwei Tagen locker durchlesen können, aber die Sache hat sich dann doch unverhältnismäßig für mich gezogen.
Da ich wirklich jedes King-Buch lesen willl und sie auch sammele, konnte ich es natürlich nicht vorzeitig abbrechen. Das tue ich sowieso nur, wenn die Bücher wirklich, wirklich grottig sind und so schlecht war Das Spiel nicht.
Im Prinzip ist die Idee des Buchs gut und Kings Schreibstil (wenn auch nicht so wie heute) auch ziemlich passabel. Nur irgendwie zog sich das Buch dann. Besonders der Schluss, dass Jessie praktisch per Zufall herausfindet, wer der Schatten war, war einfach unglaubwürdig. Überhaupt kommen einem all diese Zufälle irgendwann bescheuert vor.
Ihre Schwierigkeiten, zumindest an ein Glas Wasser zu kommen (wieder so ein Zufall!), die Krämpfe und dann noch der Hund, der ihren Mann frisst... (Um den tat es mir am Ende leid. Um den Hund, meine ich.) Das wirkt alles gekünstelt und etwas realtitätsfern.
Ebenso ihr brutaler Befreiungsversuch.
Eine gute Idee fand ich andererseits, dass Jessie Stimmen in ihren Gedanken hat, die ihr Tipps und Ratschläge geben und sich auch gelegentlich streiten. Man merkt, dass es eine Schwierigkeit ist, einen Roman mit nur einer Person zu schreiben.
Positiv war ebenfalls, wie die Geschichte aus Jessies Kindheit in Träumen und Erinnerungen aufgerollt wurde.

Fazit: Kein schlechtes Buch, aber bei weitem nicht das beste King-Werk. Zwar gute Ideen, aber es hapert ein wenig am darstellen.

~Lex

Donnerstag, 28. Juni 2012

Stephen King: Tommyknockers

Inhalt: Als Westernautorin Bobbi anderson über ein seltsames Ding im Wald stolpert, weiß sie nicht, dass sie damit das Todesurteil ihrer verschlafenen Heimatstadt Haven, Maine unterzeichnet. Die kleine Pyramide stellt sich als waschechte Untertasse heraus. Und nicht nur Bobby beginnt sich langsam aber sicher auf seltsame Weise zu verändern...

Die Titelübersetzung habe ich bewusst weggelassen, weil sie einfach Mist ist. Die Tommyknockers sind ja kein Singular.
Tommyknockers ist einer der etwas unbekannteren Romane und ich bezweifle, dass ich ihn gelesen hätte, wäre er nicht vom Meister. Ich habe einfach nichts für UFOs und diesen Science-Fiction-Kram übrig.
Aber letztendlich ist es weniger Sci-Fi als Horror.
Wieder einmal ist King die Charakterisierung der Personen gut gelungen - und er hat eine unheimliche neue Rasse geschaffen. Die großen Himmelsreisenden. (Wenn ein Name so gut wie der andere ist, wozu dann ein Name?)
King hat sich dieses Mal kreativ ganz schön reingehängt. Die seltsamen Maschinen, die Atmosphäre, das >Werden<... Außerdem ist der Roman sehr gut aufgebaut. Besonders schön fand ich die Gedankensätze
( die zwischendurch eingeschoben)
wurden. Die Verständigung über Gedanken spielt eine wichtige Rolle und wird gut gezeigt.
Kleiner Minuspunkt: Im Dritten Teil ist die Zeitliche Schiene bei den Kapiteln teils verwirrend, sodass man durcheinander kommt und erst überlegen muss, da das Kapitel vor dem vorhergehenden spielt.

Zur Handlung: Das Buch enthält auf jeden Fall Horror und zwar einigen. Ohne zu viel zu verraten, seit dem Schuppen habe ich Kopfkino. Und grün ist auf jeden Fall schonmal aus meiner Farben-Liste gestrichen.
Gegen Ende wird der biologische und medizinische Aspekt von Gards Handeln einfach nur noch unlogisch. Aber gut, die Maschinen sind natürlich auch unlogisch.
Gegen Ende fand ich die "Verteidigungsmaschinen" und während dem Ende der ganzen Sache passierende Todesfälle (vor allem aber erstere) einfach nur unnötig brutal. Zwar im King'schen Stil beschrieben, aber es hätte nicht so übermäßig viel sein müssen.

Fazit: Gruselig, sehr interessant. Zwar nicht überdurchschnittlich (auf der King-Skala), aber gut geschrieben. Tolle Charaktere und "neue Welten". Ich kann mich mit Aliens eigentlich nicht anfreunden, aber das Buch ist auf jeden Fall lesenswert. Vielleicht etwas übermäßig blutig.

~Lex

Sonntag, 24. Juni 2012

Die Feuerreiter seiner Majestät

Die meisten Fantasyromane sind in mittelalterähnlichen Welten angelegt, das ist allgemein bekannt. Aber
wer würde schon auf die Idee kommen, Drachen in die Kriege unter Napoleon zu versetzen?
Die Antwort lautet Naomi Novik. Die New Yorkerin erschuf vor einigen Jahren die Temeraire-Saga über einen außergewöhnlichen Drachen und seinen Kapitän im Dienst von England.
Ursprünglich las ich die Saga nur, weil ich ein großer Fan von Napoleon Bonaparte bin (obwohl ich mich wundere, dass alle Bücher darüber immer aus Sicht der Engländer geschrieben sind!). Aber Temeraire ist einfach ein geniales Geschöpf.
Kürzlich erschien der siebte Band der (von mir beendet geglaubten) Reihe. Die Cover haben sich im Laufe der Zeit gewandelt, wobei ich die ersten Versionen von cbt noch am besten fand. Leider wurden diese nach der 4. Buch eingestellt.
Die englischen Originalcover sind ebenfalls besser, ebenso die englischen Titel, die deutlich ausdrucksstärker sind.

Drachenbrut / His Majesty's Dragon (Der Drache seiner Majestät)
Inhalt: Als die HMS Reliant eine französische Fregatte aufbringt, kann Captain Will Laurence noch nicht ahnen, wie sehr sich sein Leben bald schon ändern wird. Denn die Fregatte hat eine höchst kostbare Fracht an Bord: ein noch nicht voll ausgebrütetes Drachenei, dem schon bald eine jener sagenhaft mächtigen Flugkreaturen entschlüpfen wird. Will Laurence weiß um seine Pflicht: Er muss dem Drachen einen Namen geben und so der lebenslange menschliche Begleiter dieses Geschöpfes werden. Auch wenn das bedeutet, dass er die Planken seines geliebten Schiffes für immer verlassen und sich in die Lüfte erheben muss – als ein Feuerreiter Seiner Majestät …

Das Cover zeigt Temeraire, der einer der mächtigen Himmelsdrachen ist. Und meine Lieblingsfarbe hat. Die Reihe setzt im Jahr 1805 ein.
Für ein Auftakt-Buch sehr gut geschrieben. Temeraire ist einfach toll und es wird von Anfang an perfekt beschrieben, wie schwer sich Laurence tut - die Flieger haben keinen guten Ruf unter dem Rest des Militärs.
Die Formation - Lily, Maximus, Nitidus, Dulcia, Immortalis und Messoria.
Beim Schicksal des kleinen Postdrachen Levitas habe ich geweint. Sein Kapitän hat ihn schwer verletzt allein gelassen und sich nie um ihn gekümmert. Laurence zwingt den Kapitän später, Levitas zu sagen, er habe gut gekämpft - der stirbt daraufhin wenigstens noch glücklich. Das war mit Abstand die traurigste Szene der gesamten Reihe. Auch der Schluss ist sehr spannend, geht es am Ende um eine abgeänderte Version der Schlacht bei Trafalgar...

 Drachenprinz / Throne of Jade (Jadethron)

Inhalt: Kaum haben Captain Will Laurence und sein gewaltiger Drache Temeraire ihre erste Bewährungsprobe bestanden, da erscheint eine chinesische Delegation am britischen Königshof und fordert die Rückgabe Temeraires. Als Laurence sich weigert, muss er seinen geliebten Gefährten in den fernen Osten begleiten – ohne zu ahnen, was ihn und Temeraire am Ende ihrer langen, gefahrvollen Reise erwartet …

Auf dem Cover ist der chinesische Himmelsdrache Lien zu sehen, die im Laufe der Reihe noch eine wichtige Rolle spielen wird.
Das Buch ist spannend. Der Leser leidet mit Temeraire und Laurence, die beide  ihren Partner vermissen. Der Aufbau des chinesischen Reichs ist gut geschrieben, ebenso die Intrigen - und der beginnende Ärger mit Lien. Das ist sowieso Noviks Stärke.


Drachenzorn / Black Powder War (Schwarzpulverkrieg)
Inhalt: Captain Will Laurence und sein Drache Temeraire werden ins ottomanische Imperium abkommandiert. In Istanbul warten drei Dracheneier auf sie, die die beiden Gefährten sicher und vor dem Ausschlüpfen nach Britannien bringen müssen – doch das bedeutet, sich erneut mit dem Drachenweibchen Lien anzulegen, das Temeraire die Schuld am Tode seines Herrn gibt und geschworen hat, sich blutig zu rächen …

Auf dem Cover ist vermutlich ein Kazilik, ein türkischer Feuerspucker, abgebildet, vielleicht sogar Drachendame Iskierka, ein späterer Hauptcharakter.

Die Idee bleibt fast immer gleich: Die beiden werden irgendwo hingeschickt. Natürlich ist es nicht so einfach, denn die Türken wollen die Eier nicht rausrücken. Es gab einige extrem witzige Szenen.

Drachenglanz / Empire of Ivory (Elfenbeinreich)
Inhalt: Kaum haben Will Laurence und sein Drache Temeraire ihr Abenteuer im Ottomanischen Reich heil überstanden, da droht bereits das nächste Unheil: In Britannien ist eine verheerende Seuche ausgebrochen, und die Drachen der Feuerreiter siechen hilflos dahin. Niemand weiß, wie lange diese katastrophale Schwäche noch vor dem kriegslüsternen französischen Kaiser Napoleon geheim gehalten werden kann. Und so müssen Will Laurence und Temeraire sofort wieder aufbrechen – dieses Mal nach Afrika, wo es das einzige Heilmittel gegen die Seuche geben soll. Doch auf dem schwarzen Kontinent lauern vielfältige Gefahren …
Ich habe keine Ahnung, wer das auf dem Cover sein soll. Möglicherweise einer der afrikanischen Drachen.

Drachenwacht / Tongues of Serpents (Schlangenzungen)
Inhalt: Eigentlich war es eine gute Tat, die französischen Drachen vor einer tödlichen Seuche zu retten aber in den Au gen seiner Landsleute hat Will Laurence dadurch Hochverrat begangen. Er wird angeklagt, degradiert und zurück zur Marine versetzt, während Temeraire in einem Zuchtgehege in Schottland sein Dasein fristen muss.Doch dann überquert Napoleon mit seiner Armee den Kanal, und es wird schnell klar, dass die britische Admiralität es sich nicht leisten kann, auf einen Drachen wie Temeraire zu verzichten. Und so macht Will Laurence sich auf höchsten Befehl auf den Weg nach Schottland, wo er jedoch nur ein verlassenes Gehege vorfindet. Und damit beginnt für den einsamen Feuerreiter die verzweifelte Suche nach dem Freund, der ihm mehr bedeutet als das eigene Leben.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Temeraires Ärger im Zuchtgehege, wie er sich mit dem mathematikbegabten Mischling Perscitia anfreundet und wie er schließlich seine eigene Drachenarmee mobilisiert, um England zu retten. Dieser Band ist wirklich gut gelungen.

Drachenflamme / Victory of Eagles (Sieg der Adler)
Inhalt: Will Laurence und sein Drache Temeraire haben nicht nur die britischen Drachen von einer schrecklichen Seuche geheilt, sondern auch die französischen. Dafür wurden sie des Hochverrats für schuldig befunden. Doch wegen der überragenden Tapferkeit, die sie bei der Verteidigung Britanniens bewiesen, wurde die Todesstrafe für Laurence in Verbannung nach Australien umgewandelt. Als Verräter gebrandmarkt und von allen angefeindet, versuchen Temeraire und sein Reiter dennoch, ihre Pflicht zu erfüllen. Besonders drei ihnen anvertraute Dracheneier benötigen ihren Schutz. Da entdecken Laurence und sein Drache eine chinesische Ansiedlung, ein klarer Affront gegen das britische Empire. Doch Temeraire steht zwischen den Fronten. Soll er den Briten helfen, die ihm eine Heimat gaben, oder die Chinesen unterstützen, die ihn als Drachen ehren und respektieren …

Drachenflamme sehe ich als eines der schwächsten Bücher der Reihe an. Nicht nur verabschiedet man sich  von einigen Hauptdrachen wie Maximus und Lily, das Buch selber ist auch langweilig und der Schluss passt überhaupt nicht zu der Reihe.

 Drachengold / Crucible of Gold (Tiegel aus Gold)
Inhalt: Captain Will Laurence und sein Himmelsdrache Temeraire wurden wegen Verrats nach Australien verbannt. Doch nun bietet ihnen das Britische Empire die völlige Wiederherstellung ihres Rufs, wenn sie sofort nach Brasilien aufbrechen, um die portugiesische Königsfamilie vor Napoleons Verbündeten zu retten. Laurence ist zwar skeptisch, doch welche Wahl hat er schon? Die Reise nach Rio birgt allerdings unerwartete Gefahren. Nicht nur werden Temeraire und sein Reiter dort bereits von einem alten Feind erwartet. Sie geraten außerdem ins Visier des mächtigen Inkareichs.


Die Beschreibung auf dem Klappentext greift leider viel zu viel des Buchs auf, was erst gegen Ende kommt. Aber das Buch ist (obwohl ich anfangs skeptisch war) wieder sehr schön. Unnötig fand ich, dass wieder zwei bekannte Charaktere, die seit dem ersten Buch dabei sind, sterben und das völlig beiläufig: Tom Riley und Geschirrmeister Fellows. Die Handlung spielt mittlerweile im Jahr 1810 (entnommen aus einer Bemerkung, Napoléon habe sich von Joséphine scheiden lassen).
Schön wiederum ist, dass die komplette alte Formation wider auftaucht, inklusive Kapitäne. Teils war das Buch ziemlich witzig. Besonders gut gefallen hat mir, als Napoléon aufgetaucht ist.
Das Ende war nicht übel, jedenfalls kennen wir nun das nächste Reiseziel: Wie im 2. Band geht es nach China.

Wie man sieht kommen Temeraire und Laurence viel herum. Im letzten Band sind sie in Begleitung von Kazilik Iskierka und ihrem Kapitän John Granby, sowie dem afrikanischen Drachen Kulingile und seinem jungen Kapitän Demane. Naomi Novik hat ein Stärke darin, die gesellschaftiche Ordnung und die entsprechenden Schwierigkeiten der Mannschaft zu beschreiben. Ebenso gut durchdacht sind die Gespräche.
Allein ihre Vielfalt der Drachenrassen ist beeindruckend.
Etwas schade finde ich, dass Laurence und Temeraire zwar viel herumkommen, aber vom eigentlichen Krieg kaum etwas mitbekommen. 1. Trafalgar, 2. Preußen, 3. französische Invasion über den Kanal. Möglich wäre, dass einer der nächsten Romane, in Russland spielt. Zwar dürfte das eventuell erst nach ein oder zwei Bänden geschehen, wenn Novik ihre zeitlichen Handlungsabstände weiter einhält und es zuerst nach China geht, aber es wäre möglich. Es wäre ein neues Reiseziel für die Truppe und der Russlandfeldzug ist mit Sicherheit kein unbedeutendes Ereignis. (Ich gehe davon aus, dass Novik die Reihe beendet, wenn Napoleon dann irgendwann geschlagen ist.)
Temeraires Sprachkenntnisse sind wirklich beeindruckend: Englisch, Französisch, teils Deutsch, etwas Türkisch, Chinesisch, die Drachensprache, Quechua (Inka), wahrscheinlich auch Portugiesisch und die Sprache der afrikanischen Tswana.
Zudem versuchte sich die Autorin zuerst an historischer Korrektheit, was die Daten anging, aber nun hat sie auch das über den Haufen geworfen. Trotzdem eine tolle Reihe, auf jeden Fall lesenswert.

~Lex