Samstag, 5. Mai 2012

Lisa Jackson: Shiver - Meine Rache wird euch treffen

Mit knapp 580 Seiten möchte man glauben, das Buch wäre zu dick für einen Tage. Aber das muss nicht stimmen... Klappentext und Design sind ansprechend, außerdem hatte ich den Namen Lisa Jackson schon ein paarmal gehört.
Inhalt: Der Todesschrei ihrer Mutter Faith klingt Abby noch immer in den Ohren, auch wenn es schon zwanzig Jahre her ist, seit diese aus dem Fenster ihres Zimmers in den Tod sprang. Ihre düsteren Erinnerungen erhalten neue Nahrung, als eine unheimliche Mordserie New Orleans erschüttert. Denn alle Morde stehen in einer seltsamen Verbindung zu jener Nervenheilanstalt, in der Abbys Mutter ihrem Leben ein Ende setzte. Dort, versteckt in den Kellergewölben, hat sich der Killer sein Reich geschaffen. Er will die Sünden der Vergangenheit rächen – und Abby wird zur Zielscheibe seines Wahns …

Das ganze macht viel her und ist endlich mal ein Klappentext, der auch mit dem Buch übereinstimmt. (Wird auch Zeit, bei den letzten Büchern war das nie der Fall.)  Das ganze Buch ist in einem guten, flüssigen Schreibstil gehalten.
Besonders gelungen fand ich die Teile aus Sicht des Killers. Sein Name wird nie genannt, erst ganz am Schluss. Die erste Verdächtigung ist fast schon zu einfach und man versteht die Zusammenhänge bis kurz vor Schluss nicht.
Sehr gut fand ich dann auch die genannten Hintergründe. Zuerst scheint keinerlei Zusammenhang da zu sein und dann ist auf einmal alles klar - seltsame Botschaften, die inszeniert wirkenden Morde. Das ganze vor dem Hintergrund der verlassenen Nervenheilanstalt und New Orleans.
Ich lese selten Bücher, die in diesem Teil der USA spielen. Die meisten sind an der Ost- oder Westküste. New York, Kalifornien, Wisconsin, Pennsylvania und natürlich Maine. Um genau zu sein erinnere ich mich an kein einziges Buch, das ich je auch nur in der Hand hatte, dass in Louisiana gespielt hat. Seltsam, oder?
Schade fand ich, dass man sich kaum in die Charaktere einfühlen kann. Sie waren zwar nett, aber man konnte sich kaum in ihre Lage versetzen, das ganze war zu oberflächlich. Sogar als eine von Montoyas (der nette und attraktive Polizist) nächsten Angehörigen zum Opfer wird kommt das ganze einfach nicht so rüber. Es gab viele Längen, besonders am Anfang, die keine echte Spannung zulassen.
Der Prolog, der die Geschehnisse vor 20 Jahren abspielte, zumindest teilweise, war sehr gut gelungen und lädt ein, weiterzulesen. Leider macht das restliche Buch das nicht wett. Die wenigen Stellen in denen der Killer das Haus beobachtet, in Abbys Nähe kommt. Wenige Szenen erwartet man immer wieder, ihn dort stehen zu sehen, aber mehr auch nicht, weil selten etwas passiert. Auch die Morde laufen immer wieder gleich ab und sind fast langweilig.
Der Schluss ist spannend, als alles enthüllt wird, nicht so spektakulär wie andere, aber in Ordnung. Die Todsünden als Begründungen, die ganzen Inszenierungen erklären alles, auch wie es überhaupt dazu kam. Faith Tod vor zwanzig Jahren, der zu einem ausgeklügelten Plan führte. Einem mörderischen Plan. 7 Todsünden, sieben Sünder. Sieben Heilige (die sog. Kardinalstugenden), sieben "heilige" Opfer. ich fand das alles toll.
Am besten gefallen hat mir am Ende aber eben doch die Figur des intelligenten, aber fanatischen Killers, der mich in einigen Punkten doch sehr an Stephen Kings Superbösewicht Walter o'Dim erinnerte, obwohl die beiden kaum etwas gemeinsam haben. Bis auf die Haarfarbe und einige Kleinigeiten, die allesamt sehr weit auslegbar sind. Es liegt (wahrscheinlich) daran, dass der Killer sehr mythisch rüberkommt. Man erfährt einiges über ihn, weiß aber nicht, wer er ist. Er ist viel einprägsamer als die anderen. Seien Identität, die am ende  enthüllt wird, ist überraschend. Leider fidne ich,d ass der Name doch noch etwas zu früh genannt wird. Darauf folgt ein Abschnitt mit Montoya, der darüber rätselt wer der Killer ist. Das stört beim weiterlesen doch sehr.
Was mir bei diesem Buch aufgefallen ist: Bei fast allen Thrillern und Krimis wird der Mörder am Ende sowieso erschossen, weil er sich wehrt. Bei meinem derzeitigen Schrankinhalt wäre es einfacher die Bücher dieses Genre aufzuzählen, bei denen das nicht passiert. Es kommt mir so vor, als wäre das das gängige Klischee, das fast jeder Autor in mindestens einem Buch einbaut. Der Sinn dahinter offenbart sich mir nicht.

Fazit: Kein grottenschlechtes Buch, aber die Längen mindern die Spannung und es kommen echte Gähn-Phasen, bei denen ich es fast weggelegt hätte. Die Hintergründe sind toll gestaltet und der Schreibstil ist okay. Wer nichts besseres zu tun hat, kann das Buch lesen. Die Meinung von Frau im Spiegel und Die Welt, die auf dem Buch stehen (>Das Blut gefriert in den Adern<) kann ich leider nicht bestätigen. Dazu ist die Spannung zu dürftig aufgebaut, die Charaktere zu unpersönlich.

Zitat des Tages: "Wenn der Typ jetzt Cowboystiefel und Jeans trägt, fange ich an zu lachen."

~Lex o'Dim

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