Freitag, 20. April 2012

Der Junge im gestreiften Pyjama - John Boyne

Das Buch sollen wir für die Schule lesen. Aber da es ein wichtiges Thema behandelt wollte ich auch was dazu sagen (schreiben).
Inhalt: Bruno wächst zu Beginn des zweiten Weltkrieges wohlbehütet und glücklich mit seiner Familie in Berlin auf. Doch dann muss er plötzlich an einen Ort namens „Aus-Wisch" umziehen, weil der „Furor" den Vater dort für eine wichtige Aufgabe vorgesehen hat. Bruno kann das nicht verstehen und hasst sein neues, graues Zuhause. Besonders schrecklich und rätselhaft ist der endlose Stacheldrahtzaun hinter seinem Haus, hinter dem Menschen in gestreiften Schlafanzügen in Baracken leben. Dann lernt er auf einem seiner Spaziergänge den gleichaltrigen Schmuel kennen, der auf der anderen Seite des Zaunes lebt. (amazon.de)

In der Tat ist der Roman so geschrieben, dass man wirklich spürt, dass Bruno all das nicht versteht. Das neue Haus in "Aus-Wisch" ist in Wahrheit natürlich das KZ Auschwitz, ein Vernichtungslager. Aber der 9-jährige versteht davon natürlich nichts. Er kennt auch nicht die Moralvorstellungen des dritten Reichs, das sein Vater vertritt.
(SPOILER!)
Der "Furor" ist natürlich Hitler, der "Führer". Es stand schon in vielen Amazon-Rezensionen und wenn man darüber nachdenkt ist es sehr offensichtlich. Das Buch ist (abgesehen von der fehlenden Spannung) ziemlich unglaubwürdig. Bruno und Schmuel kommen weniger wie 9-jährige als wie 5-jährige rüber. Dass Bruno der Führer nicht kennt, nicht weiß, was ein Jude ist und all so ein Zeug, ist vollkommen sinnfrei, zumal sein Vater SS-Kommandant ist.
Schmuel versucht nicht zu flüchten, obwohl er so groß ist wie Bruno und der unter dem Zaun ins Lager kommt. Verkleidet. Es wird im Buch so erklärt (über Schmuels Persönlichkeit), dass der das alles gar nicht versteht. Beide sind echt naiv, Bruno denkt ja sogar, Polen wäre in Dänemark. Und als Schmuel in Brunos Haus ist und der vor einem Offizier leugnet, den Sträfling zu kennen (der später verprügelt wird; Bruno hatte ihm Essen gegeben, aber durch das Leugnen sah es aus wie ein Diebstahl) wird das einfach so verziehen. Viel zu platt die Charaktere
Das ist natürlich auch der Grund, dass die Sache nicht gut ausgeht. Manchmal wird Dummheit eben bestraft. Als Bruno Schmuel besucht, verkleidet als Sträfling kommen beide mit vielen anderen in die Gaskammer. Und begreifen bis zum Schluss nicht, was überhaupt los ist. Brunos Vater wird klar, dass sien Sohn mit den Juden gestorben ist. Anscheinend wird er später ebenfalls getötet, von seinen eigenen Leuten. Fragt mich nicht warum, die Sätze sind völlig unverständlich.
Fazit: Für sich eine "rührende" Story, aber miserabel recherchiert (der Mann ist Ir(r)e, vielleicht liegst daran?), platt und total unglaubwürdig. Das ganze soll für Kinder sein. Ohne Grundwissen verdreht es die Realität und ist völliger Mist. Sowas sollteman keinem Kind in die Hand geben. Und für eine 9. Klasse (wie wir) ist es zu dämlich. Wirklich. Vom lesen ist abzuraten.
Hat zwar geniale Kritiken (der Verlage & Zeitschriften; die Leser sind anderer Meinung) bekommen, wahrscheinlich ist es dashalb unter den Schullektüren, aber ich bin nicht sehr begeistert. Die Schulen hatten mal besseren Geschmack.
MfG Lex

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