Montag, 28. Mai 2012

RTL 2: Katastrophen-Tag Teil 2

Hier der zweite Teil, die "luftigeren" Sachen ;)
Klang sehr seltsam, aber das ganze war doch besser als man glauben mag.
Inhalt: Durch einen Systemfehler in der Energiefirma HeliosWorld, formt sich ein Teil Energie in einen magnetischen Tornado um, der durch Pennsylvania zieht. Der Fehler wird aber erst entdeckt, als das Experiment in Frankreich wiederholt wird. Derweil zieht der Tornado auf Philadelphia zu. Und der französische auf Paris.
Den Anfang habe ich leider nicht mitbekommen (Kampf um die Fernbedienung), aber viel habe ich wohl nicht verpasst, denn die erste Szene war ein kleiner hellblau wabernder Tornado und der Tod des Wissenschaftlers. Der Film ist besser als die drei davor.
Die Charaktere, der Wissenschaftler Michael, sein Sohn Nick und das restliche Team sind alle sehr gut gespielt und der Film ist grundsätzlich gut verständlich. Im Prinzip sind Katastrophenfilme Physik für Doofe. Die Special Effects, besonders der Tornado selbst, sind genial gemacht. Zwar sieht man bei den Satteliten und dem Stromwerk (die Aufnahmen der Überwachungskamera), dass es eine Computeranimation ist, aber der Rest ist genial gemacht.
Die Idee einer EMP-Bombe (Elektromagnetischer Impuls) ist gut, auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob das logisch ist (so gut bin ich nicht in Physik).
Fazit: Tolle Effekte, vielleicht etwas lahm, aber ausnahmsweise benehmen sich die Charaktere nicht ganz so blöd wie sonst. Endlich ein paar sinnvolle Erklärungen in einem Film. Nicht perfekt, aber okay.

Der Film wurde -im Gegensatz zu den anderen- höchst angepriesen, sogar von meiner überkritischen Fernsehzeitschrift, die 13 Geister als Schrott titulierte.
Inhalt: Um die Scheidungspapiereunterschreiben zu lassen, sucht Tornadoforscher Bill Thornton  mit seiner Freundin seine Noch-Ehefrau Jo Harding auf, die ebenfalls in dem Gebiet tätig ist. Diese hat nach seinen Plänen ein Messsystem namens Dorothy entwickelt, um Tonados besser vorhersagen zu können. Durch eine Reihe von seltsamen Situationen beteiligt sich Bill an der Tornado-Jagd in Oklahoma. Um die Messung möglcih zu machen, muss man sehr nah an den Torando heran...
Nach fast 7 Stunden beinahe pausenlosem Katatstrophenfilm-Schauen ist auch der letzte Film zu Ende. Ausnahmsweise geht es hier nicht darum, eine Katastrophe abzuwenden. Gegen Tornados kommt man nicht an. Aber die Tornado-Jagd ist spannend und actionreich.
Das ganze Team hat mir gut gefallen, so verrückt sie auch sind. Wie zum Besipiel der blonde, pink tragende Dusty oder Techniker Rabbit. Zu schade, dass ein Großteil des Teams nichtmal verständlich mit Namen vorgestellt wird.
Die "Bösen" dürfen hier natürlich auch nicht fehlen: Mal sind es gierige Geschäftsleute, diesesmal ein erfindungsklauender, aufstrebender junger Wissenschaftler namens Jonas Miller. Er bekommt am Ende etwas mehr, als er eigentlich verdient hätte, mit tut es am ehesten um seine Leute leid, auch wenn er nicht mal schlecht aussah. Aber er ist eben doch selber schuld.
Den ganzen Film nicht zu übersehen, dass Melissa das Team 1. für verrückt hält und 2. ihren Freund vermutlich auch. Zitat: "Als du gesagt hast Tornados jagen, hielt ich das für eine Metapher!!!" Natürlich sind Bill und Jo am Ende wieder zusammen.
Die Tornados sind einfach nur richtig genial und der Film weicht auch vom gewöhnlichen Katastrophenfilm ab.
Fazit: Spektakulär, mitreißend, effektstark. Und überhaupt nicht übertrieben melodramatisch.

~Lex o'Dim

RTL 2: Katastrophen-Tag Teil 1

Eher durch Zufall habe ich die aufeinanderfolgenden Katastrophenfilme im Programm entdeckt. Hier schonmal die eher "erdigen" Filme:
Der deutsche Titel lautet "Die Todesflut". Urteil des Fernsehhefts: "Die Story säuft ab."
Inhalt: Missouri, im Sommer 1993: Nach monatelangen Regenfällen tritt der mächtige Mississippi über die Ufer und bedroht die Kleinstadt Belfield. Nur eine sofortige Evakuierung scheint die Menschen vor dem Untergang bewahren zu können. Doch unter Führung des einheimischen Farmers Herb und der Bauingenieurin Pat nehmen sie schließlich den scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die Fluten auf.
Da ich zuerst lernen musste, habe ich erst etwa nach vierzig Minuten eingeschaltet. Es ging direkt los mit einer äußerst philosophischen Moralszene: "Bleiben wir und kämpfen oder fliehen wir?"
Erster Eindruck: Da ist ein eigentlich ganz niedlicher Typ. Bobby, der Freund von Herbs Tochter. Er erinnert mich entfernt an Nick Andros, wegen der Haare vermutlich. Eine Lovestory darf in keinem Katastrophenfilm fehlen. Allgemein war der film trotz der nicht so miserablen Effekte entsetzlich unlogisch und melodramatisch ohne Ende. Hubschrauberpilot Sam kommt mit der Sonnenbrille auch ganz cool rüber.
Die Szenen in denen Beth, Allie und ihr Großvater aufs Dach flüchten war total überladen, das Wasser zwar ganz gut. Einzige Frage: Wie blöd kann man sein?!?
Dass Herb und seine Familie sich beim Packen einen Haufen Zeit lässt, obwohl beinahe die Stadt absäuft (Action->Ruhe->Action) ist nicht sehr passend. Und dass Allie, die kleine Tochter sich den Arm verletzt/gebrochen hat ist bis auf die Schiene nicht zu merken.
Als das Wasser dann wirklich zurückgeht, geschieht das unnatürlich schnell (wahrscheinlich war der Film schon zu lang). Und das unvermeidliche BOOM, das zu jedem guten Film gehört, kommt ebenfalls, nur am Ende.
Fazit: Melodramatischer, übertriebener Film ohne wirkliche Handlung und ohne Infos, die in Katastrophenfilmen eigentlich nötig sind (z.B. The Core).


Deutscher Titel "Lava - Die Erde verglüht", ebenso schlecht bewertet.
Inhalt: Nach einer Explosion entsteht eine Basalteruption. Lori und John Wilson, die beim Katastrophenschutz arbeiten, müssen gegen einen Lavasturm kämpfen, der das Leben von Johns Vater Mike und ihrer beiden Kinder Ian und Emma bedroht.
Etwa nach der zweiten Werbepause habe ich angefangen, dem Film nur nebenbei zu folgen und gelesen. Die unvermeidliche Lovestory, fehlende Fakten und langweilige Story. Nur die Specialeffects waren eigentlich nicht schlecht, obwohl eine Szene doppelt gezeigt wurde. Außerdem bin ich kein Fan von Säure und die wurde angedeutet. Der Film war wie immer extrem melodramatisch und vertrat den Grundsatz: Hauptcharaktere in schlechten Filmen haben nicht zu sterben. Entgegen aller logik überleben alle. Wobei das der erste Katastrophenfilm (oder überhaupt Film) ist, der mit 5 Charakteren auskommt.
Fazit: Melodramatisch und unlogisch ohne Ende, aber gute Effekte.


Miese Bewertung, aber den Film wollte ich sehen, weil der Charakter Josh heißt.
Inhalt: Als ein Erdbeben den Kühlkreislauf eines russischen Atomkraftwerks beschädigt, obliegt es dem aus Amerika herbei geeilten Spezialist Josh, die nötigen Reparaturen zu koordinieren. Vor Ort stößt Josh jedoch auf zwei Herausforderungen, die sich nicht mit dem Schraubenschlüssel beheben lassen: Der Betreiber will ans Netz um so ziemlich jeden Preis, und die zentrale technische Leiterin vor Ort ist Joshs Ex-Frau bzw. Mutter seiner Teenager-Kinder Cherrie und Dillan. Da lässt ein weiteres Erdbeben die Situation in AKW und Umgebung eskalieren.
Endlich mal ein anständiger Film. Zwar ist Josh nicht gerade süß und nicht mein Typ, aber seine Teenager-Tochter Cherrie/Raven (eine Gothic) ist mir sympathisch. Die Charaktere sind ziemlichgut gemacht und gut gespielt. Kraftwerksbetreiber Hector ist ein echt mieser Drekcskerl. Dass Rachel ihm eine knallt ist nur logisch.
Der Film war wenigstens anständig, auch wenn es wieder nur wenig Erklärungen sind.
Wieder ein neuer Merksatz: Nebencharaktere sind äußerst gefährdet. Leon (vom Anfang) versucht mit Josh und Victor zu fliehen, aber er stirbt. Raven versucht ihre Lehrerin Ms. White zu retten, muss dann selbst von ihrem Vater gerettet werden, weil die U-Bahn-Tunnel geflutet werden. Wie einfach aus drei Minuten zwanzig werden. Außerdem war das Wasser schlecht gemacht. Es gibt diverse Logikfehler und die kerntemperatur sinkt unnatülich schnell, als das Wasser ihn erreicht.

Fazit: Durchschnittlich, aber nicht schlecht mit guten Erdbebeneffekten und guten Charakteren.


Teil zwei folgt bald.
~Lex o'Dim

Samstag, 26. Mai 2012

Stephen King - Duma Key 2.0

Dazu hatte ich schonmal was geschrieben, aber mir ist aufgefallen, dass das ganze doch recht kurz ausgefallen ist... Außerdem habe ich dieses großartige Buch nochmal gelesen (891 Seiten schaffe ich locker in 4 Tagen, wenn man mich lässt).
Beim zweiten lesen erschließt sich einiges viel deutlicher, weil man nicht mehr so viel herumrätselt. In meiner (noch recht bescheidenen) Sammlung von Stephen King-Werken ist Duma Key bisher mein Lieblingsbuch. Wenn ich ehrlich bin, habe ich von dem Buch eigentlich nur King'schen Durchschnitt erwartet. Es war ein Glück, dass ich das zum Sonderpreis gefunden habe. Jedenfalls wusste ich nicht wirklich, was ich davon halten sollte, weil ich mich nicht daran erinnere, den klappentext gelesen zu haben - ich bin mir nichtmal sicher, ob meine Version des Buchs einen HAT. Mit einer so genialen Story habe ich jedenfalls nicht gerechnet.

Inhalt: Der erfolgeiche Bauunternehmer Edgar Freemantle hat auf einer Baustelle einen Unfall, bei dem er seinen rechten Arm verliert und schwere Verletzungen davonträgt. Sein Theraput Dr. Kamen rät ihm zu einem Ortswechsel. Also mietet Edgar das Big Pink (eigentlich Salmon Point) auf der Florida Insel Duma Key. Nach und nach ereignen sich seltsame Vorfälle - nicht nur, dass Edgar wie aus dem Nichts grandios zeichnen und malen kann. Seine Bilder nd das Malen selbst scheinen ein Eigenleben zu entwickeln...

Das Buch macht allein schon deshalb neugierig weil es mit einer Erinnerung beginnt: Wie man ein Bild zeichnet. Ich habe diese Rückblenden das ganze Buch über geliebt. Je mehr man erfährt, umso mehr Fragen tauchen auf.
Edgars mühsame Rehabilitation, dann wechselt die Szene relativ schnell auf Duma Key. Edgar erzählt die ganze Story vier Jahre nach den Ereignissen aus seinem dritten Leben heraus. Das als Bauunternehmer war das erste, Duma key das zweite.
Edgar hat mit Gedächtnisproblemen und Aggressionen zu kämpfen. Jack Cantori, der junge Verwalter, mit dem er sich bald anfreundet, sowie Jerome Wireman und Elizabeth Eastlake werden zu guten Freunden. Allein für diese Charaktere hätte Steve einen Preis verdient. Ich hoffe sehr, dass das Buch irgendwann verfilmt wird.
Nach und nach werden die merkwürdigsten Sachen enthüllt - Wiremans Vergangenheit zum Beispiel. Von ihm habe ich einige nette spanische Ausdrücke gelernt - sogar im echten Leben sage ich ab und zu Vielleicht sí, vielleicht no. Nicht absichtlich. Und huevos. Eier. Wireman ist mit Abstand mein Lieblingscharakter im Buch. Natürlich sind alle ziemlich cool.
Mir ist erst jetzt aufgefallen, dass man nicht genau weiß, wie Edgar aussieht - er beschreibt sich ja nicht selbst, zumindest nicht, was Haar- und Augenfarbe angeht. Sowas eben.
Ebenso die umfangreiche Nebenbestzung: Kathi Green, die Reha-Queen. Kamen, Pam Freemantle und die beiden Töchter Melinda und Ilse (wobei Ilse eigentlich ein ungewöhnlicher Name für Amerikaner ist...). Tom Riley, Mary Ire. Die Leute aus er Scoto-Galerie und noch zig andere - alle sehr gut geschrieben.
Die ganze Geschichte ist tragisch, witzig und gruselig. Gruseliger als Friedhof der Kuscheltiere (finde ich zumindest), tragisch, was das Schicksal der Familie Eastlake betrifft, besonders Tessie und Lo-Lo. Und witzig wegen Jerome, der immer einen coolen Spruch parat hat. Zumindest fast immer. Ein Lexikon der sinnfreien Informationen, Zitaten, deren Sprechern und der Jahreszahl.
Die Sache mit Candy Brown war erst der Anfang - Zu recht sagt Jack, Edgar hätte einen Orden verdient.
Am meisten hat mich dann aber irgendwann (ab Seite 600 wirds ziemlich unheimlich!) das Geisterschiff Perse fasziniert. von ihr geht alles aus - auch das unheimliche Zeichentalent von Elizabeth in jungen Jahren und Edgar. Wireman sagt zu recht: Kaputte Menschen sind auf Duma Key besondere Menschen. Elizabeth im Alzheimer-Nebel kann ihnen nicht viel helfen - aber immer wieder gibt sie bei klarem Verstand seltsame Botschaften von sich, die im Nachhinein völlig logisch sind - am meisten verwirrt Edgar wohl Der Tisch leckt.
Der wichtige Satz It was RED! aus dem Lied Fancy (Reba McEntire), nach der Sängerin wurde sogar die Puppe Reba benannt, hat mich interessiert und ich habe mir das Lied angehört (einfach auf Youtube gehen). Ich muss sagen, es ist gar nicht so schlecht, obwohl der so bedeutende Satz im Lied nicht sehr bedeutend ist. Aber es hat trotzdem gut gepasst.
Wenn man das Buch erneut liest fügen sich auch Details, die man bei so einem dicken Buch schonmal vergisst, logisch zusammen. Edgar zeichnet eine Frau in einer roten Robe, eine seiner ersten Zeichnungen. Der geneigte(Erst-) Leser wird diese Kleinigkeit vergessen haben, wenn sie seit 300 Seiten nicht erwähnt wurde. Im Nachinein ist es natürlich klar. Auch dass Libbit (Elizabeth) immer darauf bestanden aht eine Figur im Teich zu versenken ist im nachhinein logisch - aber wenn sich die Ereignisse gegen Ende überschlagen denkt daran natürlich niemand mehr.
Perse (wie Percy ausgesprochen) ist eine der gruseligsten und coolsten Gestalten, die ich bisher aus Büchern kenne. Ich finde sie besser gelungen als den Wendigo aus Pet Sematary, vor allem aber, weil der eher eine reelle Bedrohung ist. Perse ist real. Sie schaltet Elizabeth aus - für sie sind wir Menschen nur Spielzeuge. Und eine Dämonengöttin mit einem eigenen Schiff hat was, oder?
Duma Key ist einfach ein richtig geniales Buch. Wenn mans ich die Übersicht anschaut, stockt die Story vor sich hin, abr davon merkt man einfach nichts. Das Buch ist genauso wie es sein sollte. Wie die Geschichte aufgerollt wird, ohne zu viel zu verraten, schöne Weißheiten und auch trauriges. Und natürlich der Gruselfaktor, der gegen Ende nicht unerheblich ist. Wie der Big Boy, Emery udn die Zwillinge. Nicht zu vergessen Persephone höchstpersönlich.
Die einzige Frage: Warum ähnelt Persephone dem Scharlachroten König so stark? Ich fühlte mich jedenfalls sehr an ihn erinnert, allein schon, weil sie dieselbe "Kleidung" tragen. King hat sich dazu bisher nicht geäußert, soweit ich weiß. (Ich gehe in meinen FFs, sofern ich mal welche schreiben sollte, davon aus, dass die beiden irgendwie evrwadnt sind - Perse ist zwar eine "Außenseiterin" (Dämonengöttin), aber was der Crimson King ist weiß ich jetzt auch nicht so genau...

~Lex o'Dim

Dienstag, 22. Mai 2012

Jeffrey Deaver - Der Knochenjäger

Um ehrlich zu sein: Das Buch war ganz weit hinten auf meiner Noch-lesen-Liste, aber dann gingen mir die Bücher aus. Eigentlich hätte ich mir stattdessen Entsetzen von Karin Slaughter sparen können, oder unter Umständen sogar Der Ripper (Thematik toll, sonst nicht mein Geschmack).
Inhalt: Detective Lincoln Rhyme ist seit einem Unfall querschnittsgelähmt und zieht sich immer mehr zurück. Dann ereiegnet sich ein grausames Verbrechen: Ein Taxifahrer entführt seine Fahrgäste. Der Mann wird lebendig begraben, die Frau ist vermisst. Amelia Sachs, Streifenploizistin, entdeckt den Tatort und wird in die Ermittlungen eingeschaltet - als Laufmädchen für den herbeigerufenen Rhyme, der eigentlich bereits seinen Selbstmord plante. Ein Serientäter geht um - er hinterlässt immer Hinweise auf sein nächstes Verbrechen - und Rhyme und Sachs müssen ihn stoppen.

Der Klappentext (die Inhaltsangabe oben ist mein Werk) ist nicht sehr interessant, ebenso der braune Buchumschlag. Eigentlich habe ich das Buch nur wegen dem Autor gekauft und weil mir der Name Lincoln Rhyme bekannt war.
Ein querschnittsgelähmter Ex-Cop (der sein Leben längst abgeschlossen hat!) und eine Streifenpolizistin - reichlich ungewöhnlich. Denn wie will man mit einem querschnittsgelähmten einen coolen Showdown durchziehen? Aber Lincoln Rhyme ist der beste, was Tatortspuren angeht.
Die Rückverfolgung der Spuren ist komplex - aber völlig verständlich, auch wenn man für die Mittel der Auswertung chemisches Fachchinesisches beherrschen müsste. Da die Funktion erklärt wird, ist das aber auch nicht nötig.
Die Charaktere sind genial geschrieben. Ebenso die Sprünge zum >Knochensammler< (der Buchtitel ist also nicht ganz richtig), die einiges verraten. Aber am Ende kommt es doch ganz anders. Zwar steht im Klappentext, dass Lincoln darauf kommt, dass er den Täter kennen muss, aber das geschieht erst etwa 20 Seiten vor dem Schluss, wird nicht sehr deutlich und ist demnach irreführend.
Die Methoden des Knochensammlers sind teilweise wirklich übel - das zweite Opfer, eine der Taxiinsassen, wird auf grausame Weise hingerichtet. Die Polizei kommt Minuten zu spät - sie tat mir ernsthaft Leid.
Eigentlich gibt es nur eine Stelle im Buch, in der ich hyme wirklich nicht ausstehen kann (er ist zwar ein Ekel, aber durchaus liebenswert). Er hält die Polizisten auf, bis Sachs da ist, obwohl das Opfer von Ratten angegriffen wird. Und es ist ihm völlig egal. Das war überflüssig, zeigt aber, dass es ihm nur um die Spuren geht.
Am Ende ist es tatsächlich jemand, auf den ich nie gekommen wäre. Und der Showdown ist gar nicht übel. Es hat mich nur irritiert, dass Lincoln es dann durchziehen wollte - bis die Nachrichten von der UN-Konferenz eintreffen. Alles basiert auf einer Abfolge von Entscheidungen und Handlungen. So ist das nun mal.
Deaver legt eine Reihe von vielversprechenden Fährten, denen der Leser brav folgt - und die sich am Ende eben doch als falsch erweisen. Er ist ein Meister darin, den Leser glauben zu machen, er wüsste die Lösung. Ebenso erhält er die Spannung aufrecht und zeigt die wahren Dinge bei einem Tatort - besonders bei T. J. Colfax, dem zweiten Opfer, die es besonders schlimm erwischt.
Man kann sich wirklich in Amelia und Lincoln hineinfühlen, ebenso hat das Buch eine tolle sonstige Charakterausstattung, viel Spannung und an einigen Stellen tollen Humor.
=>Unbedingt lesen!

~Lex o'Dim

Sonntag, 20. Mai 2012

Stieg Larsson - Verdammnis

Stieg Larsson ist wohl einer der berühmtesten Autoren unserer Zeit, auch wenn er leider nicht mehr unter uns weilt. Bald steht die Hollywood-Version an, wobei ich zu der Skandinavischen nichts sagen kann, weil ich sie nie gesehen habe. Aber Der Name Stieg Larsson steht repräsentativ für drei angeblich sehr gute Bücher. Ein Grund, das herauszufinden.
Inhalt: Lisbeth Salander hat den Kontakt zu Mikael Blomqvist schlagartig abgebrochen. Dieser hat auch ganz andere Sorgen, denn der freiberufliche Journalist Dag Svensson steht mit einem Buch über einen höchst brisanten Fall von  Mächenhandel vor der Tür - er will dem Millenium einen aufsehenerregenden Artikel verkaufen, sofern dieser dann auch sein Buch herausbringt. Ebenso kämpft Lisbeth mit ihren eigenen Problemen, ihrem rechtlichen Betreuer Nils Bjurman. Dann werden auf einmal Bjurman, Svensson und dessen Freundin Mia Bergmann erschossen. Auf der Tatwaffe sind Lisbeths Fingerabdrücke und die Polizei beginnt sofort eine mediale Hetzjagd. Mikael glaubt nicht an ihre Schuld. Und was hat es mit All Dem Bösen auf sich?

Ich muss zugeben, dass ich zu Anfang versucht war, das Buch wegzulegen. Nach den ersten 150 Seiten war mir das ganze doch sehr suspekt. Larsson kam erstmal nicht auf den Punkt. Es wird erwähnt, was im ersten Teil geschah, aber ansonsten passiert nicht so viel.
Aber natürlich ist der Anfang auch wichtig, denn er leitet die folgenschweren Verstrickungen ein, in die Lisbeth verwickelt wird.
Ich kann nicht behaupten, dass sie mir von Anfang an sympathisch war. Was sie mit Nils Bjurman gemacht hat habe ich nicht gerade gutgeheißen, wobei er es schon verdient hat. Alle Computer ihrer Bekannten zu hacken ist ebenso fragwürdig. Aber nach und nach fiebert man mit Lisbeth mit.
Besonders gelungen ist es, dass larsson von einem zum anderen Charakter springt: Mikael, Lisbeth, das Polizeiteam, Dragan Armanskij. Es wird bei jedem ein wenig aus dessen Leben erzählt. Das macht die Figuren sehr lebendig.
Zudem schafft er es bis zum Ende, den leser rätseln zu lassen, was da jetzt wirklich vorgefallen ist. Der geschickte Prolog führt den Leser auf eine zuerst völlig falsche Fährte. Aber nach und nach klärt sich die Sache.
Das Ende ist explosiv, spannend und einfach genial. Larsson hat genau den richtigen Schlussabschnitt für das Buch gefunden.
Fazit: Einer der besten Thriller unserer Zeit, spannend mitreißend, tolle Story. Absolut lesenswert

~Lex o'Dim

Samstag, 19. Mai 2012

Richard Laymon - Der Ripper

Als Reiselektüre für Frankreich durfte ich mir ein Buch aussuchen, als eBook. Leider ist daher das Cover nicht so schön wie obiges. Egal. Da ich eine Bücherliste habe, habe ich mir nach etwa einer halben Stunde überlegen und meine eltern zum Verzweifeln bringen das hier ausgesucht. Ich fand Jack the ripper schon immer interessant (und gruselig...), also klang das verdammt gut.
Inhalt: eine Reihe von unglücklichen Zufällen führt den 15-jährigen Trevor Wellington Bentley nach Whitechapel und auf die Spur des berühmten Jack the Ripper. entsetzt von der Grausamkeit will Trevor einen weiteren Mord verhindern - und landet mit dem Ripper auf einem Boot. Dieser nimmt die besitzer und Trevor als Geiseln, um nach Amerika zu fahren. Dort wittert er neues Jagdgebiet. Trevor ist klar, dass es seine Aufgabe ist, den Ripper zufangen und zu töten...

Ein sehr untypisches Laymon-Buch, aber gar nicht schlecht. Aus Ich-Perspektive Trevors, der die Geschehnisse in (fast) allen Details etwa 30 Jahre später aufschreibt, wird eine irrwitzige Verfolgungsjagd beschrieben.
Es hat mich zuerst etwas irritiert, dass das ganze plötzlich in den Wilden Westen verlegt wurde (London hat mir besser gefallen), aber das tat der Spannung keinen Abbruch. eigentlich ist es ja nur eine Verkettung von vielen blöden Zufällen, dass Trevor als Geisel von Roderick Whittle, Jack the Ripper, endet. Die Interpretation des Rippers ist ziemlich frei, aber darum geht es ja nicht.
Es fiel mir während des ganzen Buches etwas schwer, mir vorzustellen, dass Trevor gerade mal 15 war - das hat man im Buch kaum gemerkt. Aber dennoch waren die Charaktere sehr gut dargestellt. Mit gerade mal 370 Seiten war es nicht gerade viel (leider hatte ich zwischen der ersten und der zweiten Hälfte über eine Woche Pause, das war vermutlich auch nicht sehr hilfreich), aber eine angemessene Länge.
Natürlich fließt viel Blut, aber dazwischen ist die Darstellung der Charaktere - Trevors Mutter, die Charaktere auf dem Schiff, Trevors Bekannte und seine Liebste Sarah, die Gangster um Chase und McSween und nicht zuletzt Jack the Ripper persönlich, der echt unheimlich ist - ein mehr als gefährlicher Psychopath.
Trevors Schicksal ist wirklich hart - es kommt ihm so vor, dass alle, die mit ihm zu tun haben sterben müssen - Trudy und Michael auf dem Schiff, Matthew Forrest und seine Familie, die Desperados. Teilweise trauert man wirklich mit ihm, weil es einfach so tragisch ist. Zum Beispiel als die komplette Gruppe um McSween stirbt, wiel sie in einen Hinterhalt geraten - der ebenfalls auf einer Verkettung unglücklicher Umstände basiert.
Und natürlich die Morde des brutalen Rippers - perfekt dargestellt. Letztendlich aber schaffen Jesse udn Trevor es natürlich, den Mörder zur Strecke zu bringen. Was alles andere als leicht ist - als Trevor ihm in London die Nase abschnitt, hat es Whittle auch nicht viel ausgemacht - er sorgt sich lediglich um sein Aussehen.
Etwas unpassend fand ich leider der lange Stop bei general Forrest - natürlich ist Sarah wichtig, aber dass Trevor seine Jagd beinahe vergisst lässt den Roman langweilig erscheinen. Er nimmt sie erst wieder auf, als er von brutalen Morden im Süden hört. Bis dahin ist der Ripper natürlich längst über alle Berge, was die Jagd deutlich verlängert.
Der Showdown ist eigentlich recht gut, aber zu weit vor dem Ende. Was danach geschehen ist, ist kaum interessant.
Fazit: Das Buch ist zwar gar nicht schlecht, aber es gibt deutliche Längen und der Western-Charakter zerstört den Grusel teilweise. Trevor wirkt wie ein Erwachsener und die Charaktere sind teils recht platt. Sehr gut hingegen ist der Ripper, der in all seiner psychopathischen Grausamkeit echten Horor erzeugt. Außerdem sind beispielsweise McSween oder Chase so cool, dass man durchaus um sie trauert. Einige Ankündigungen (dass dieser und jener Umstand dorthin führte...) nehmen die Spannung vorweg.

Geschichtliche Hintergründe:
Aus einer Dokumentation weiß ich, dass Jack the Ripper vermutlich nichtmal ein Engländer war. Natürlich lkann man nicht alles beweisen, aber soviel wurde gesagt:
Er ist zwar nach Amerika gekommen, die Morde an der Besatzung eines Schiffes und einem ganzen Mob, um den Mörder zu fangen sind aber ausgedacht - ebenso ist er nie bis Arizona gekommen. Roderick Whittle ist ein gruseliger und böser Charakter, der mit der Realität aber kaum übereinstimmt - Whittle macht das Morden Freude, einfach so und er ist sehr schlau. Der reale Ripper war hingegen höchstwahrschienlich ein Triebtäter, der in London nur durch pures Glück nicht erwischt wurde.

~Lex o'Dim

Mittwoch, 9. Mai 2012

The Stand - Das letzte Gefecht (Film)

Da ich The Stand über alles liebe (sogar ohne das Buch zu kennen) und die Graphic Novels sammele dachte ich, es lohnt sich, da mal reinzuschauen. Die Version auf Youtube ist ein deutscher Trailer und ein englischer Film in 15 Teilen. Englisch ist kein großes Problem, wobei es an einigen Stellen doch etwas knifflig ist, alles zu verstehen.
Besonders witzig finde ich Jamey Sheridan als Randall Flagg (die "böse" Gestalt ist aber Mist, Randall ist kein Dämon, sondern ein Magier), der echt süß aussieht. Außerdem hat er die Synchronstimme von Ray Stantz, dem liebenswerten Trottel aus Ghostbusters, was nun nicht wirklich passt. Die englische Stimme ist aber sehr schön.
Aber fangen wir vorne an. (Vorsicht, wer sich die Handlung nicht verderben will, nicht weiterlesen!)

Der Film beginnt sehr dramatisch. Charles Campion flieht mit seiner Familie, schafft es aber nicht mehr. Er stirbt qualvoll in Stus Armen in Texas- er ist quer durchs ganze Land gereist.
                                                                     Stu Redman
Arnette wird vom Militär abgeriegelt. Und das verdammt brutal. Alles landen früher oder später im Seuchenkontrollzentrum, nur Stu ist als einziger nicht krank. Alle anderen sterben.


Endlich kommen wir zu Larry. Er fährt durch New York (Kalifornisches Kennzeichen), sein Lied spielt im Radio.  
                                                                       Larry Underwood
Das Lied ist ziemlich cool, Larry sieht sehr gut aus und ist witzig. Er hat Ärger, hat sich Geld geborgt. Alice Underwood ist ziemlich verbittert, ganz schön traurig. Larry ist süß, aber es ist offensichtlich, dass er auch eine schlechte Seite hat. Auch hier eine wunderschöne Musikuntermalung.
Zusammen mit seiner Freundin Nadine kann Larry schließlich durch den Lincoln Tunnel New York verlassen.
Die Szene wechselt nach Maine, zu Frannie Goldsmith. Wieder eine friedliche Musikuntermalung. Harold, Frannies Verehrer, ist nicht sehr vorteilhaft und sie lässt ihn abblitzen. Ihr Vater ist ein ganz netter Mann, die beiden verstehen sich prima.
                                                                Frannie Goldsmith
Ein weiterer Charakter wird schließlich vorgestellt: Nick Andros. Er ist taubstumm, aber intelligent. Auf der Reise wird er überfallen und wacht im Sheriffbüro auf. Er freundet sich mit Arzt und Sheriff an - die Täter werden gefasst, sterben aber bald darauf an den Folgen der Supergrippe, ebenso wie alle anderen. Auf dem Weg trifft Nick Tom Cullen, einen freundlichen, aber einfältigen Mann.
                                                                      Nick Andros
Immer wieder wechselt die Szene hin und her. Schließlich kann Stu fliehen, nach einem heftigen Kampf mit dem letzten noch lebenden Arzt. Außerdem wird immer wieder eine Krähe gezeigt, die das Geschehen beobachtet...
Alle Protagonisten bekommen Träume, in denen sie in einem Maisfeld sind. In den Guten begegnen sie Mother Abagail Freemantle, einer 106 Jahre alten, freundlichen Frau, die in Hemingford Home lebt. In den schlechten treffen sie ihn. Zuerst wird sein Gesicht nicht gezeigt, aber seine unheimlichen Kräfte: Aus der Entfernung tötet er mit einer Handbewegung ein Reh und den Mann, der die Ankunft des "Dunklen Manns" und "Monsters" ankündigt. Man kann lediglich erkennen, dass er lockige Haare hat. Alle seine Zaubertricks werden von einem Geräusch und einem Blitz begleitet.

Der Dunkle Mann

Schließlich kommen alle "Guten" zusammen und brechen auf nach Boulder, Colorado, wo die "Freie Zone Boulder" entsteht. Dorthin kommen immer mehr Menschen. Der Strom wird wieder angeschaltet, ein Kommitee wird gebildet - unter anderem Stu, Nick, Frannie und eine Frau namens Susan Stern.
Auf dem Weg trafen die Freunde weitere Hauptcharaktere: Einen Cowboy, Ralph Brentner. und den alten Maler Glen Bateman mit seinem Hund Kojak.
Aber auch Flagg ist nicht untätig. Er befreit mit coolen kleinen Zaubertricks Lloyd Henreid, der sein Vorarbeiter wird. In dieser Szene wird zum ersten Mal sein Gesicht gezeigt, er kommt sogar sehr sympathisch rüber. Der Style ist ungewungen: Cowboystiefel, Jeans, Jeansjacke. Nichts deutet auf den ersten Blick darauf hin, dass dieser Mann das schlimmste Geschöpf der Welt ist. Er hat ein sympathsiches und freundliches Lachen, wenn auch einen etwas seltsamen Sinn für Humor. Hier nennt er zum ersten Mal seinen Namen.
                                                  Randall Flagg ist eigentlich sehr sympathisch
Aber auch so ist er fleißig: Immer wieder ruft er Nadine in seinen Träumen, sagt ihr, dass er sie liebt und sie zu ihm kommen soll. Sie verlässt Larry, taucht aber wieder in Boulder auf. Frannie und Stu kommen zusammen, worüber Harold nicht sehr glücklich ist.
Er und Nadine legen eine Bombe, bei deren Detonation unter anderem Nick Andros und Susan Stern sterben. Das war eine der erschreckendsten Szenen, weil Nick ja so ein süßer cooler Charakter ist. Harold und Nadine fliehen.
Flagg hat sich in Vegas ein Reich aus Technik und Bösewichtern erbaut. Er ist der Chef.
                                                          Randall Flagg ist der Boss
                            Eine von Randall bevorzugte Geste - er stellt sich dümmer als er ist
                            Randy sieht aus, als könne er keiner Fliege etwas zuleide tun, ist oft albern
Das Kommitee schickt einige Spione, unter anderem den einfältigen Tom Cullen nach Las Vegas. Aus Stus ehemaliger Gruppe ist auch George dabei, ein etwas älterer Mann. Er fährt mit dem Auto, wird von Flaggs Leuten verfolgt. Als der eine, der noch übrig ist aber den Job nicht ordnungsgemäß ausführt zeigt sich Randalls schreckliche Seite: Er verwandelt sich aus einer Krähe in seine Menschengestalt, schlägt den Mann nieder und dann... Wir wissen nicht, WAS passiert, aber als er dann bei strömendem Regen mit nassen Haaren im Auto sitzt und Lloyd anfunkt, sind seine Hände und sein Gesicht blutverschmiert...
   Randall ist erbost über die Missachtung seiner Anweisung- derjenige hat diese aber Sorge nicht mehr...

Mother Abagail verschwindet, taucht dann aber wieder auf, todkrank. Zeitgleich macht sich der einfältige Pyromane "Mülleimermann" (dessen Umsetzung mir in den Graphic Novels deutlich besser gefällt) auf Anweisung Flaggs auf in die Wüste Nevadas. Abagail schickt mit ihrem letzten Atemzug vier Boten los: Stu, Larry, Ralph und Glen. Die vier machen sich auf den Weg nach Las Vegas...
Harold wird nach einem (von Flagg beabsichtigten) Motorradunfall von Nadine schwer verletzt liegen gelassen und schießt sich schließlich in den Kopf, als ihm klar wird, was er getan hat. Stu, der mit seinen Freunden auf Reisen ist, bemerkt es, eine paranormale Übertragung.
                            "Liars sit in chairs, you know?" Flagg sitzt oder liegt lieber auf dem Boden
Eine der Spione, Dana, wird zu Flagg gerufen. Dana tötet sich, damit sie Randall nicht sagen muss, dass Tom der vierte Spion ist. Ihn kann Flagg nämlich nicht sehen. Da Tom bei den Anweisungen unter Hypnose stand sieht Flagg immer nur seinen Satz: "M O O N. That spells Moon."
                                           Randall und Nadine sind total verliebt - oder nicht?
Es war bereits sehr auffällig, dass Nadines Haare immer heller wurden. Das hängt mit Flagg zusammen, was spätestens klar wird, als er sie am Feuer trifft und in seiner Dämonengestalt (die vollkommen überflüssig und sinnlos ist) vergewaltigt. Der Mond färbt sich rot, man hört Nadine nur schreien - sie macht sich keine Illusionen mehr. Das ist eine der schlimmsten Szenen im ganzen Film.
                                                                 Randall ist gut gelaunt, singt gerne
Pure Ironie, dass die beiden am nächsten Tag im Auto sitzen, er fährt und singt "Baby, kann you dig your man", von Larry Underwood. Er hat eine sehr schöne Stimme. Nadine ist ab jetzt völlig verängstigt und passiv, ihre Haare sind wasserstoffblond, fast weiß.
                                              Flagg macht keinen Hehl aus seiner Identität
Die beiden kommen in Vegas an (er hat ein schnelles Cabrio mit einem bunten Nevada-Kennzeichen, auf dem FLAGG steht.) In Vegas wird er wie ein Filmstar begrüßt.
                                                      Flagg ist fast ein Filmstar - ohne Film
Nadine ist ängstlich, aber es sind schon Anzeichen zu erkennen, dass sie langsam verrückt wird - als sich die Fahrstuhltür schließt, sagt sie (gegen Ende hin verrückt-fröhlich): "We are dead and This. Is. HELL."
          Nadine hat fast weiße Haare und wird langsam verrückt - das entgeht Randall natürlich nicht
Beim Durchqueren einer Schlucht bricht sich Stu ein Bein - er muss zurückbleiben. Kojak bleibt bei ihm, die anderen drei gehen weiter, werden kurz darauf festgenommen und eingesperrt. Nur Flaggs Anweisung bewahrt sie vorerst vor dem Tod. Stu ist schwer krank.

In Haft wird Glen von Lloyd auf Anweisung Flaggs erschossen, nachdem Glen Randall ausgelacht hat - der hatte vorgeschlagen, wenn Glen ihn auf Knien um seine Freilassung bitte, würde er ihn gehen lassen. Larry und Ralph beten immer wieder ihr Matra: "I fear no evil."
                                 Schwer verletzt evrzeiht Glen Lloyd: "You don't know it better son"
Flagg ist bester Laune, singt weiterhin "Baby, can you dig your man", während Nadine verängstigt und passiv auf der Couch sitzt. Es klingelt.  
Flagg: "Can you go, Sweetiepie?" Keine Reaktion. Flagg: "Uh... I guess not."
                                                   Flagg singt gerne - und wird unterbrochen
Flagg bekommt einen Ausraster, nachdem er erfährt, dass Lloyd wusste, wer der dritte Spion ist - nur ist er selbst schuld, da er ihn nicht ausreden ließ. Flaggs Zerstörungswut (in Dämonengestalt) richtet sich gegen die Einrichtung. Beispielsweise wirft er ein Glas gegen die Wand.
                                                     Randall Flagg ist ein echter Angeber
Eine der besten Szenen: Randall regt sich halbwegs ab, kommt rein. Randy: "Ich könnte jetzt einen Drink gebrauchen" Lloyd: "Ist an der Wand..." Randall ist erst verwirrt, fängt dann aber tierisch an zu lachen.
Als sich die beiden weiter unterhalten, schleicht sich Nadine auf den Balkon - sie ist schwanger mit "little Randall jr." wie Flagg es nennt, will das aber nicht. Randall merkt nichts, bis Lloyd gegangen ist.
                                              Randall ist gar nicht begeistert von Nadines Tun
Auf dem Geländer stehend verhöhnt Nadine ihn - ein Zurückgebliebener wie Tom Cullen konnte ihn austricksen, niemand respektiere ihn noch. Dann stürzt sie sich die vielen Stockwerke hinunter.
Randall ist verzweifelt, versucht sich aber einzureden, dass es nicht so wichtig ist.
                                                          Flagg ist mehr als geschockt
Es kommt zum Showdown - Larry und Ralph sollen hingerichtet werden, in Stücke gerissen. Flagg macht eine riesige Show daraus.
Randalls Vorfreude ist unbestreitbar




Eine riesengroße Show soll es werden: Larrys und Ralphs Hinrichtung
                                                         Randall verließt sein Urteil
Er verspottet Larry und Ralph, nachdem er sie zum Tode verurteilte.
                       Larry: I Fear no evil...  Randall: Ooooooooh... *sarkastisch* Have you finished now?
Als einer seiner Leute den anderen zuruft, das wäre nichts, was echte Amerikaner tun würden, tötet er ihn, mit einem Ball aus Elektriziät. Doch nun taucht auf einmal Mülleimermann auf - auf dem Anhänegr eine Atombombe.
                                         Randall demonstriert verärgert seine magischen Kräfte
Das Ende ist tragisch - Die Hand Gottes erscheint, Abagails Stimme dankt Larry und Ralph. Kurz bevor die Bombe explodiert und las Vegas dem Erdboden gleichmacht, verwandelt Randall sich in eine Krähe.
Larry & Ralph: Hol uns nach Hause...
Tom, der Stu aus der Schlucht geholt hat und Stu selbst sehen das Leuchten am Horizont. Mithilfe von Nicks Geist, der nun hören und sprechen kann, pflegt Tom Stu wieder gesund. Im tiefsten Winter kommen die beiden nach Hause. Als erstes treffen sie auf Teddy Weiczak, toll gespielt von Stephen King persönlich. Frannie hat ihr Baby geboren, das beinahe an der Grippe starb, aber überlebte. Larrys Freundin ist schwanger - es kommt ihr nicht so vor, als wäre Larry weit weg. Am Ende taucht Mother Abagail in der Glasscheibe auf und beglückwünscht sie.

Der Film ist einfach toll, auch wenn sie von Kritikern in der Luft zerrissen wurde. Vielleicht keine würdige Verfilmung eines so tollen Buches, aber für sich gesehen genial. Er bietet Spannung, Schockmomente und tolle Charaktere. Leider fehlen mir etwa 40 Minuten, da diese Teile auf Youtube gesperrt waren. Zudem ist das Verständnis des Englsichen nicht immer gewährleistet. Dennoch ist der Film einfach toll. Ich habe ihn wirklich genossen.
~Lex o'Dim

PS: Walter o'Dim und Randall Flagg sind dieselbe Person...

Karin Slaughter - Entsetzen

Inhalt: Eine falsche Tote – ein wahr gewordener Albtraum … Noch auf der Schwelle zu ihrem Zuhause sieht Abigail Campano die Glasscherben. Den blutigen Fußabdruck auf dem Dielenboden. Und den Mann, der sich über den leblosen Körper eines Mädchens beugt. Ihre Tochter! Sie stürzt sich auf ihn, bringt ihn zu Fall, und in einem erbitterten Kampf um Leben und Tod erwürgt sie ihn. Das Mädchen, sieht sie, wurde erschlagen. Der Körper ist mit Bisswunden und Prellungen übersät. Doch es ist nicht ihre Tochter Emma, sondern deren beste Freundin Kayla. Emma ist wie vom Erdboden verschluckt. Special Agent Will Trent weiß: Die Chance, das Mädchen lebend zu finden, wird von Stunde zu Stunde geringer. Doch noch entsetzlicher ist die Vorstellung, dass der sadistische Täter ungeschoren davonkommen könnte …
Mit 500 Seiten noch eine moderate Länge, lässt sich Entsetzen gut lesen.
Will und Faith sind tolle, interessante Charaktere, mit all ihren Schwierigkeiten und Problemen. Man kann sich gut in den Roman hineindenken, wie Will oder Faith die Sache sieht, auch die anderen Charaktere: Wills Wut auf Emmas Vater Paul, den er von früher kennt, seine Angst, seine Leseprobleme zuzugeben.
Faith Unsicherheit, weil sie sich mit Beziehungen nicht auskennt, obwohl sie 33 ist und einen 18-jährigen Sohn hat. Ebenso die Ungewissheit der Eltern über Emmas Verbleib, Abigail ist völlig am Ende.
Ein rasanter Auftakt, dem der große Schock folgt: Der junge Mann ist nicht der Mörder von Kayla. Interessant ist die reguläre und weniger reguläre Polizeiarbeit, mit einigen spannenden Szenen und vielen Überraschungen. Am Ende ist der Täter jemand, den man gar nicht vermutet hat. Und ohne Will hätte das Georgia Bureau of Investigation (GBI) den Fall nie rechtzeitig lösen können.
Zwar ist das Buch nicht so rasant spannend, dass man es einfach nicht aus der Hand legen könnte, aber dennoch recht gut gelungen. Amanda finde ich extrem unsympathisch, vor allem, da sie eifnach ungelöste Fälle schnell zu den Akten legt, wenn die Vermutung besteht, das Opfer ist sowieso nicht mehr am Leben. Diese Ungerechtigkeit ist real, so aknn man es auch als Kritik an diesem System auffassen.
Der Täter bekommt dann  wohl seine gerechte Strafe - aus Gründen, die er vermutlich nie verstehen wird.
Besonders gelungen fand ich den Epilog: Er wirkt zuerst langweilig, aber am Ende wird klar, dass es einfach die Realität ist. Das macht den Schluss glaubwürdig. Es ist eben nicht immer heile Welt, man muss sich den Fakten stellen. Wie Emma geht es vielen - um ihnen zu helfen gibt es schließlich die Polizei.
Fazit: Gutes Buch, nicht übermäßig spannend, aber interessant. Ausgestaltete Charaktere, gut geschrieben.
~Lex o'Dim

Samstag, 5. Mai 2012

Lisa Jackson: Shiver - Meine Rache wird euch treffen

Mit knapp 580 Seiten möchte man glauben, das Buch wäre zu dick für einen Tage. Aber das muss nicht stimmen... Klappentext und Design sind ansprechend, außerdem hatte ich den Namen Lisa Jackson schon ein paarmal gehört.
Inhalt: Der Todesschrei ihrer Mutter Faith klingt Abby noch immer in den Ohren, auch wenn es schon zwanzig Jahre her ist, seit diese aus dem Fenster ihres Zimmers in den Tod sprang. Ihre düsteren Erinnerungen erhalten neue Nahrung, als eine unheimliche Mordserie New Orleans erschüttert. Denn alle Morde stehen in einer seltsamen Verbindung zu jener Nervenheilanstalt, in der Abbys Mutter ihrem Leben ein Ende setzte. Dort, versteckt in den Kellergewölben, hat sich der Killer sein Reich geschaffen. Er will die Sünden der Vergangenheit rächen – und Abby wird zur Zielscheibe seines Wahns …

Das ganze macht viel her und ist endlich mal ein Klappentext, der auch mit dem Buch übereinstimmt. (Wird auch Zeit, bei den letzten Büchern war das nie der Fall.)  Das ganze Buch ist in einem guten, flüssigen Schreibstil gehalten.
Besonders gelungen fand ich die Teile aus Sicht des Killers. Sein Name wird nie genannt, erst ganz am Schluss. Die erste Verdächtigung ist fast schon zu einfach und man versteht die Zusammenhänge bis kurz vor Schluss nicht.
Sehr gut fand ich dann auch die genannten Hintergründe. Zuerst scheint keinerlei Zusammenhang da zu sein und dann ist auf einmal alles klar - seltsame Botschaften, die inszeniert wirkenden Morde. Das ganze vor dem Hintergrund der verlassenen Nervenheilanstalt und New Orleans.
Ich lese selten Bücher, die in diesem Teil der USA spielen. Die meisten sind an der Ost- oder Westküste. New York, Kalifornien, Wisconsin, Pennsylvania und natürlich Maine. Um genau zu sein erinnere ich mich an kein einziges Buch, das ich je auch nur in der Hand hatte, dass in Louisiana gespielt hat. Seltsam, oder?
Schade fand ich, dass man sich kaum in die Charaktere einfühlen kann. Sie waren zwar nett, aber man konnte sich kaum in ihre Lage versetzen, das ganze war zu oberflächlich. Sogar als eine von Montoyas (der nette und attraktive Polizist) nächsten Angehörigen zum Opfer wird kommt das ganze einfach nicht so rüber. Es gab viele Längen, besonders am Anfang, die keine echte Spannung zulassen.
Der Prolog, der die Geschehnisse vor 20 Jahren abspielte, zumindest teilweise, war sehr gut gelungen und lädt ein, weiterzulesen. Leider macht das restliche Buch das nicht wett. Die wenigen Stellen in denen der Killer das Haus beobachtet, in Abbys Nähe kommt. Wenige Szenen erwartet man immer wieder, ihn dort stehen zu sehen, aber mehr auch nicht, weil selten etwas passiert. Auch die Morde laufen immer wieder gleich ab und sind fast langweilig.
Der Schluss ist spannend, als alles enthüllt wird, nicht so spektakulär wie andere, aber in Ordnung. Die Todsünden als Begründungen, die ganzen Inszenierungen erklären alles, auch wie es überhaupt dazu kam. Faith Tod vor zwanzig Jahren, der zu einem ausgeklügelten Plan führte. Einem mörderischen Plan. 7 Todsünden, sieben Sünder. Sieben Heilige (die sog. Kardinalstugenden), sieben "heilige" Opfer. ich fand das alles toll.
Am besten gefallen hat mir am Ende aber eben doch die Figur des intelligenten, aber fanatischen Killers, der mich in einigen Punkten doch sehr an Stephen Kings Superbösewicht Walter o'Dim erinnerte, obwohl die beiden kaum etwas gemeinsam haben. Bis auf die Haarfarbe und einige Kleinigeiten, die allesamt sehr weit auslegbar sind. Es liegt (wahrscheinlich) daran, dass der Killer sehr mythisch rüberkommt. Man erfährt einiges über ihn, weiß aber nicht, wer er ist. Er ist viel einprägsamer als die anderen. Seien Identität, die am ende  enthüllt wird, ist überraschend. Leider fidne ich,d ass der Name doch noch etwas zu früh genannt wird. Darauf folgt ein Abschnitt mit Montoya, der darüber rätselt wer der Killer ist. Das stört beim weiterlesen doch sehr.
Was mir bei diesem Buch aufgefallen ist: Bei fast allen Thrillern und Krimis wird der Mörder am Ende sowieso erschossen, weil er sich wehrt. Bei meinem derzeitigen Schrankinhalt wäre es einfacher die Bücher dieses Genre aufzuzählen, bei denen das nicht passiert. Es kommt mir so vor, als wäre das das gängige Klischee, das fast jeder Autor in mindestens einem Buch einbaut. Der Sinn dahinter offenbart sich mir nicht.

Fazit: Kein grottenschlechtes Buch, aber die Längen mindern die Spannung und es kommen echte Gähn-Phasen, bei denen ich es fast weggelegt hätte. Die Hintergründe sind toll gestaltet und der Schreibstil ist okay. Wer nichts besseres zu tun hat, kann das Buch lesen. Die Meinung von Frau im Spiegel und Die Welt, die auf dem Buch stehen (>Das Blut gefriert in den Adern<) kann ich leider nicht bestätigen. Dazu ist die Spannung zu dürftig aufgebaut, die Charaktere zu unpersönlich.

Zitat des Tages: "Wenn der Typ jetzt Cowboystiefel und Jeans trägt, fange ich an zu lachen."

~Lex o'Dim

Freitag, 4. Mai 2012

S. J. Watson - Ich. Darf. Nicht. Schlafen.

Ich stand dem Buch zu anfang sehr sehr skeptisch gegenüber, da es mich nicht so ansprach wie die anderen, die noch ungelesen herumliegen. Aber das Gefühl hat sich zum Glück wieder gelegt, nachdem ich mit dem lesen begann.

Inhalt: Chrstine wacht auf und ist verwirrt: Das Zimmer ist fremd, neben ihr im Bett liegt ein fremder Mann. Sie ist aber zuhause. Seit vielen Jahren ist Christine in einer Amnesie gefangen, die sie jede Nacht vergessen lässt. Wer sie ist, wo sie ist, eifnach alles. Ihr Mann Ben kümmert sich seit Jahren rührend geduldig um sie. Dann findet sie ein Tagebuch. In diesem schreibt sie alles auf. Alles. Kann sie ihm tatsächlich trauen?

Das Buch beginnt harmlos, aber interessant. Sie weiß nicht, wo sie ist. Ihr Tagesablauf, ihr probleme, sich zurechtzufinden werden erklärt. Präzise, verständlich. Man beginnt sofort mit Christine zu fühlen.
Dann beginnen die ersten Ungereimtheiten aufzutauchen, als sie in dem Tagebuch ließt. Dieses nimmt über ein Drittel des gesamten Buches ein.
Natürlich ist von Anfang an klar, dass Ben nicht der treusorgende Ehemann ist. Es beginnt mit Kleinigkeiten. Er verschweigt, dass ihr Sohn tot ist, um es ihr zu ersparen. Er verschwiegt ihr die Details ihres Unfalls. Christine ist verwirrt, vertraut ihm aber, liebt ihn. Aber es tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf.
Das Ergebnis scheint klar. Dennoch ist die Handlung durchaus für einige Überraschungen gut, die Spannung baut sich auf. Es ist immer die Frage: Was passiert, das nicht aufgeschrieben wird? Christine vergisst es, der Leser erfährt es nicht.
Watson wechselt gekonnt zwischen Vergangenheit, in Form der Tagebücher, und Gegenwart aus Sicht von Christine. Die Charaktere sind genial, da sind Ben; Dr. Nash, Christines Arzt; Claire, ihre beste Freundin. Christine ist immer wieder hin und hergerissen, weiß nicht, ob sie Ben vertrauen soll.
Watson schafft es gekonnt, Erwartungen aufzubauen, die sich dann aber nicht so richtig erfüllen. Mit den Enthüllungen habe ich oft nicht gerechnet. Es war schwer, alle Zusammenhänge im Voraus zu verstehen. Besonders gegen Ende hin ist das Buch so spannend, dass man es kaum weglegen kann. Man will wissen, wie sich die Situation auflöst. Das wird dann auch spektakulär getan. Das Ende ist offen, aber hoffnungsvoll, was mir gut gefallen hat.
Kein Meisterwerk, aber "schlecht" wäre gelogen. Wen es interessiert, sollte es sich nicht nehmen lassen, das Buch zu lesen.
~Lex o'Dim

Dienstag, 1. Mai 2012

Thomas Harris - Roter Drache

Roter Drache spielt noch vor Das Schweigen der Lämmer - aber im Prinzip haben die Bücher bis auf die Figuren Hannibal Lecter und Jack Crawford nicht viel gemeinsam.
Inhalt: Nachdem FBI-Agnet Will Graham bei Hannibal Lecters Festnahme schwer verletzt wurde, quittiert er den Dienst. Drei Jahre später bittet Special agent Jack Crawford ihn aber wieder um Hilfe: EinMann, von der Polizei >Zahnschwuchtel< genannt hat bereits elf Menschen getötet, zwei komplette Familien ausradiert. Widerwillig beginnt Graham an dem Fall zu arbeiten...

Das Buch war gut, aber nicht so gut wie Das Schweigen der Lämmer.
Hannibal kommt kaum vor, bis auf zwei kurze Briefe, sein Treffen mit Will am Anfang und die "Korrespondenz" über die Annoncen mit dem Täter.
Der Schreibstil ist okay, soweit ist das in Ordnung, aber ich fand das ganze an manchen Stellen doch sehr veriwrrend. Besonders der Schluss. Okay, ein bisschen Spannung, die Umstände werden geklärt - aber das ganze war von jetzt auf gleich völlig konfus und statt der Spannung denkt man als Leser nur: Hääääää? Wie jetzt? Die Szene ist so ziemlich die schlechteste im Buch. Dass Will wieder so schwer verletzt wird ist ziemlich unnötig. Außerdem ist der Schluss allgemein etwas unzusammenhängend und konfus.
Bei Thomas Harris nervt es mich sowieso gewaltig, dass man spätestens beim 5. Kapitel (in jeden Buch sind etwa 40 (RD) bis 60 (DSdL)) weiß, wer der Böse ist. Mal von Hannibal abgesehen, der ist ja sowieso dabei.
Harris scheint das für nötig zu erachten, um aus Perspektive des Täters schreiben zu können. Natürlich ist es das auch, wenn man es so ausführlich tut wie Harris. Er berichtet über Francis Dolarhydes Kindheit, seine Bekanntschaft mir Reba McClane. (Wobei ich Reba interessant fand, einerseits wegen des Namens und andererseits, weil in Büchern so selten blinde Charaktere auftauchen.) Es ist nicht schlecht in em Sinne, aber man hätte es ein wenig hinauszögern können.
Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich, dass am ende nicht geklärt wird, was genau mit Francis jetzt wirklich los war. Der Rote Drache spricht mit ihm, dass auch andere es hören können. Da ich Paranormales in einem Thomas Harris-Thriller für recht unwahrscheinlich halte gehe ich mal stark davon aus, dass er den Drachen selbst gesprochen hat. Schizophrenie oder sowas. Da man die entscheidenden Szenen aus Perspektive der blinden Reba miterlebt, weiß man es nicht genau. Francis glaubt jedenfalls daran.
Das Buch fand ich deutlich brutaler als Das Schweigen der Lämmer, hauptsächlich wegen der Szene mit Freddy Lounds. Okay, dieser Klatschreporter hat es selbstherausgefordert, indem er ständig Scund über Graham und Den Drachen geschrieben hat. Aber sein qualvoller Tod war ja etwas fies.

 Francis' Tattoo (oberer Teil) im Film

Zugutehalten kann ich dem Buch die genialen Charaktere und die Ausarbeitung von Francis' Persönlichkeit. (Hannibal hat mir im nächsten Teil besser gefallen.) Es kommt keine sehr große Spannung auf, sondern eher an kleinen Stellen zwischendurch, wenn Harris das Kapitel geschickt beendet hat, dass man weiterlesen will. Und natürlich, als Reba in Francis' Gefangenschaft ist.
Francis' Trick am Ende war in der Tat gut geplant - man hält ihn für tot und dann taucht er auf einmal doch wieder auf. Aber wie gesagt, die Szene, in der er Will angreift provoziert ein "Hä? Was soll das jetzt?", keine große Spannung.
Die Fachbegriffe, die verwendet wurden, muss man zwar kennen, wenn man alles ganz verstehen will, aber so wichtig ist es nicht für die Handlung. Es kommt am Schluss nicht so ganz raus, wie sie alles herausfinden konnten.
Das Motiv des Großen, roten Drachen und die mit der Sonne bekleideten Frau von William Blake ist interessant (ich glaube es geht dabei um die Offenbarung des Johannes), mal abgesehen davon, dass der Drache nicht mal rot ist...

An sich also kein schlechtes Buch, für Hannibal-Fans sicher mehr als geeignet und mit tollen Charakteren. Lediglich der Schluss hat mich sehr gestört, weil er so verworren ist. Wenn man davon absieht ist das Buch sicherlich lesenswert.

~Lex o'Dim